Familie Augstein

Als der Verleger Rudolf Augstein 1947 die erste Ausgabe von "Der SPIEGEL" herausgibt, begründet er damit den Grundstein für die spätere SPIEGEL-Gruppe. Rudolf Augstein hält zu seinem Tod im November 2002 ein Viertel der Anteile am SPIEGEL-Verlag. Die Hälfte seines Unternehmens hatte er in den 1970er Jahren bereits seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überschrieben und ein Viertel an den Verlag Gruner + Jahr verkauft. Rudolf Augsteins Anteile werden mit seinem Tod ungeteilt an die Erbengemeinschaft der seine Kinder übertragen. Für ein Prozent dieser Anteile gibt es jedoch ein im Gesellschaftsvertrag festgelegtes Vorerwerbsrecht der beiden anderen Gesellschafter des SPIEGEL-Verlags, der Mitarbeiter KG und den Verlag Gruner + Jahr, der heute zu Bertelsmann zählt.

Beide Gesellschafter machen vom Vorerwerbsrecht Gebrauch, wodurch die Augstein-Erben fortan nur noch über 24 Prozent der Anteile an der SPIEGEL-Gruppe verfügen. Dies wirkt sich erheblich auf die Machtverhältnisse beim Nachrichtenmagazin "Der SPIEGEL" aus. Die Belegschaft hat fortan mehrheitlich das Sagen. Die Familie Augstein spielt fortan nur noch eine, wenngleich einflussreiche, Nebenrolle.

Rudolf Augstein war in seinem Leben gleich fünfmal verheiratet, hatte drei leibliche Kinder und ein gesetzlich anerkanntes: die Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein (*1949), die Journalistin Franziska Augstein (*1964), der Maler und Volkswirt Julian Robert Augstein (*1973) sowie sein gesetzlich anerkanntes Kind, der Journalist, Schriftsteller und Verleger Thomas Jakob Augstein (*1967). Dessen leiblicher Vater ist der Schriftsteller Martin Walser. Thomas Jakob Augstein ist Eigentümer und Verleger der von ihm 2008 gekauften Wochenzeitschrift “Der Freitag" und seit 2013 ebenso dessen Chefredakteur. Von 2011 bis 2018 war er als Kolumnist für Spiegel Online tätig.