Stern
Das Wochenmagazin wird 1948 in Hannover vom damals 35-jährigen Henri Nannen gegründet. Er erhält im Juli 1948 von der britischen Militärverwaltung die Genehmigung, die ebenfalls von ihm veröffentlichte Jugendzeitschrift "Zick-Zack" in "Der Stern" umzubenennen und daraus (in Anlehnung an die von 1938 bis 1939 vom Ullstein-Verlag herausgegebene Illustrierte "Der Stern") ein modernes Gesellschaftsmagazin zu machen.
Seinen erst 1948 gegründeten Verlag verkauft Henri Nannen zwischen 1949 bis 1951 in Etappen an den Hamburger Verleger Gerd Bucerius und den Druckereibesitzer Richard Gruner. 1965 gründeten die beiden Hanseaten zusammen mit dem Verleger John Jahr senior das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr, in dem "Der Stern" aus Hannover sein neues Zuhause findet und bis heute hat.
Der erste Ausgabe von "Der Stern" erschien in Hannover am 1. August 1948, damals mit dem Beinamen "Die illustrierte Zeitschrift für junge Menschen" (wie "Der Stern" sich in seinem Untertitel bis Ausgabe 5 noch nennt). 1950 wird die Zeitschrift von der englischen Administration nach einem Beitrag über die Verschwendung der Alliierten auf Kosten der Deutschen für eine Woche verboten. In den 1960er Jahren machte Henri Nannen das Blatt politischer und unterstützte mit dessen Inhalten die Ost-Politik Willy Brandts.
1971 erscheint der Stern mit dem damals spektakulären Titel: „Wir haben abgetrieben!“, eine Aktion initiiert von Alice Schwarzer. 374 Frauen bekennen sich öffentlich zu ihrem Schwangerschaftsabbruch. 1978 interviewen die Journalisten Kai Hermann und Horst Rieck die damals 15-jährige Christiane Felscherinow für die Stern-Reportage „Babystrich“. Aus diesen Interviews entsteht wenig später das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", das vom Stern in Auszügen abdruckt. Einen politischen Skandal löste 1987 die Veröffentlichung eines Fotos aus, das den von einem "Stern"-Reporter in der Schweiz tot in einer Badewanne aufgefundenen CDU-Politiker Uwe Barschel zeigte. Die brisanteste Geschichte wittert der Stern 1983. Sie sorgt für internationale Bekanntheit des "Stern" und die größte Glaubwürdigkeitskrise in der Geschichte von Verlag und Magazin: Auf dem Stern vom 28. April 1983 prangte die Schlagzeile „Hitlers Tagebücher entdeckt“.
Gruner + Jahr wird 2021 eine Tochtergesellschaft von RTL Deutschland und damit Teil der börsennotierten RTL Group, an der Bertelsmann die Mehrheit hält. 2023 wird das Unternehmen vollständig von RTL übernommen. Nach der Fusion von Gruner + Jahr und RTL berichtete das Branchenportal Medieninsider über die zugenommene Medienkonzentration bei RTL unter Gregor Peter Schmitz als Chefredakteur. So veröffentlicht der Stern zum Start des Musikangebots bei RTL+ „eine ausführliche Meldung inklusive der Preisstaffelungen“.
Der Stern behandelt heute politische und gesellschaftliche Themen, bietet Nutzwertjournalismus und klassische Reportagen, zeigt Fotostrecken und porträtiert Prominente. Er wird von Journalisten als eines der deutschsprachigen Leitmedien eingestuft. Mit Stern.de ist das Magazin seit 1995 online ebenfalls vertreten.
Zuschaueranteil
4.19%
Eigentumstyp
Privat
Geografische Abdeckung
national
Inhaltstyp
Kaufinhalt
Medienunternehmen / Gruppen
RTL Deutschland
Bertelsmann
Eigentumsstruktur
Der Verlag Gruner + Jahr, in dem das Magazin "Stern" erscheint, ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von RTL Deutschland. Die Eigentümerstruktur von RTL Deutschland ist ein komplexes Gebilde, das sich aus verschiedenen Beteiligungen und Unternehmensstrukturen zusammensetzt. Das Stammkapital von RTL Deutschland entfällt zu 100 Prozent auf die UFA Film und Fernseh GmbH, die wiederum zur börsennotierten RTL Group, einem der führenden internationalen Medienunternehmen mit Sitz in Luxemburg, gehört. Der multinationale Medienkonzern Bertelsmann SE & Co. KGaA hält 76 % der Anteile an der RTL Group und wird selbst von der Bertelsmann Stiftung (77 %) und der Familie Mohn (19 %) kontrolliert.
Stimmrechte
Die Stimmrechte des Hauptgesellschafters (Bertelsmann) werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) zu 100 % kontrolliert. Die BVG ist ein Gremium, das von Bertelsmann-Gründer Reinhard Mohn installiert wurde, um das Unternehmen in seinem ursprünglichen Sinne fortzuführen. Entsprechend ist die Gründerfamilie Mohn im Lenkungsausschuss der BVG auch am stärksten vertreten (Dr. Brigitte Mohn, Christoph Mohn als Vorsitzender & Liz Mohn). Alle Mitglieder haben das gleiche Stimmrecht, mit Ausnahme von Liz Mohn, die über ein Vetorecht verfügt.
Einzelne Eigentümer
Gruppe / Einzelne Eigentümer
Streubesitz
17.9% der Aktien der RTL Group S.A. sind im Streubesitz und frei handelbar an der Frankfurter Börse.
Allgemeine Informationen
Gründungsjahr
1948
Verbundene Interessen Gründer
(1913 bis 1996) ist einer der prägenden und einflussreichsten deutschen Publizisten der 1950er- bis 1970er-Jahre. Schon ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er im besetzten Deutschland seine erste Tageszeitung in Hannover: Nach kurzer US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1945 wurde er 1946 auf Veranlassung der britischen Besatzungsmacht einer der Lizenznehmer der Hannoverschen Neuesten Nachrichten, im Februar 1947 dann ebenso Lizenznehmer und Redakteur der FDP-nahen Hannoverschen Abendpost. Im selben Jahr wurde er bei seinem Spruchkammer-Verfahren in Hannover als „Mitläufer“ eingestuft und zu 50 Reichsmark Sühne verurteilt. 1948 wurde der Bescheid aufgehoben.
1948 erschien die erste Ausgabe des von ihm gegründeten und bis 1980 als Chefredakteur und Herausgeber geleiteten Magazins Stern. Nannen formte es zur bedeutendsten Illustrierten der Bundesrepublik. Mit einem Offenen Brief entließ Herausgeber Nannen 1965 nach nur einem halben Jahr seinen Kolumnisten und späteren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Der Vorwurf: Strauß habe gegen den damaligen Bundesaußenminister Gerhard Schröder intrigiert.
Aufgewachsen in kleinbürgerlichen Verhältnissen, besuchte Nannen als Erster in seiner Familie ein Gymnasium. Eine nach dem Abitur angetretene Buchhandelslehre gab er nach kurzer Zeit auf, um Kunstgeschichte an der Universität München zu studieren. 1937 beendete er sein Studium ohne Abschluss und arbeitete nach kurzer Tätigkeit für die Zeitschrift Die Kunst im Dritten Reich als Redakteur für die Zeitschrift Die Kunst. Für diese und weitere Periodika verfasste Henri Nannen Artikel, in denen er der nationalsozialistischen Kunstpolitik huldigte und sich dem Führerkult um Adolf Hitler (1889–1945) anschloss. Nannen arrangierte sich in allen Phasen mit dem NS-Regime und verstand es, einflussreiche Personen wie den Verleger Bruckmann und die Regisseurin Leni Riefenstahl für sich einzunehmen.
Als Chefredakteur, Herausgeber und Miteigentümer des Stern (bis 1951) war Nannen die zentrale Figur des Magazins. Langen Fotostrecken bedeutender Fotografen, Reportagen und zunehmend Politik zeichnete es seinerzeit aus. 1969 setzte Nannen gegenüber dem Verlagshaus Gruner + Jahr ein Redaktionsstatut durch, das u. a. seine Stellung als Chefredakteur wesentlich stärkte, woraufhin Richard Gruner seine Anteile an dem von ihm mitgegründeten Verlag verkaufte. Im selben Jahr rückte Nannen in den Vorstand des Verlags auf, arbeitete gleichwohl weiterhin als „Blattmacher“ für den Stern. In der Redaktion stieß die Doppelrolle Nannens als Chefredakteur und Verlagsmitverantwortlicher auf Kritik. Die Redakteure, überwiegend Angehörige der „68er-Generation“, forderten mehr Mitbestimmung ein und hinterfragten Nannens Rolle in der NS-Zeit kritisch. Als Nannen 1978 das Redaktionsstatut kündigte und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Redakteure massiv einschränkte, war sein Verhältnis zur Redaktion immens beschädigt.
Am 31. Dezember 1980 legte Nannen sein Amt als Stern-Chefredakteur nieder, 1983 trat er als Herausgeber zurück – unter dem Eindruck der größten Krise des Stern: dem Kauf und Abdruck gefälschter „Hitler-Tagebücher“ im April 1983. Nannens Rolle als Kriegspropagandist im Zweiten Weltkrieg führte 2022 erneut zu einer öffentlichen Debatte.
Verbundene Interessen CEO
geboren 1980, ist Geschäftsführer bei Gruner + Jahr. Er lässt sich bei Gruner + Jahr zum Verlagskaufmann ausbilden. 2005 wird er zunächst Vorstandsassistent. 2014 übernimmt Hellermann unter der Leitung von Julia Jäkel das Digitalgeschäft des Family-Bereiches von Gruner + Jahr, später zusätzlich das Print-Geschäft. Später wird er Geschäftsführer des Verlags. Seit der Übernahme von Gruner + Jahr in 2022 ist Hellermann zuständig für die Print- und Digitalgeschäfte von RTL Deutschland.
geboren 1982, ist Geschäftsführerin von Gruner + Jahr. Sie ist Diplom-Kauffrau und hat einen Master of Arts in Interdisziplinären Medienwissenschaften. Ihre Karriere im Verlag beginnt sie 2010 als Trainee. Nach einer einjährigen beruflichen Station außerhalb des Unternehmens kommt Laudage 2017 als Digital Business Director Stern und Geo zurück. 2019 übernimmt sie zusammen mit Bernd Hellermann die Geschäftsführung Digital. 2021 wird sie ins Executive Committee von Gruner + Jahr berufen. Im Januar 2022 übrnimmt sie als Chief Publishing Officer die Verantwortung für die Print-und Digitalgeschäfte von RTL Deutschland und steuert als Chief Transformation Officer die Zusammenführung von RTL Deutschland und Gruner + Jahr. 2023 rückt sie in die Geschäftsführung des Verlags auf und soll als Chief Product Officer die Weichen für eine erfolgreiche Marken- und Produktentwicklung stellen.
CFO und Chief Human Resources Officer von RTL Deutschland gehört der Geschäftsführung der Gruner + Jahr Deutschland GmbH an. Heisserer war zuvor CFO bei L'Oréal, bis sie Ende 2022 zu RTL Deutschland wechselte.
Verbundene Interessen Chefredakteur
geboren 1975, ist Vorsitzender der Chefredaktionen des STERN, von GEO und Capital. Er verantwortet zudem das gemeinsame Digitalangebot STERN+. Der Jurist und Politikwissenschaftler mit Abschlüssen aus Cambridge und Harvard beginnt seine berufliche Karriere als Leiter des Brüsseler Büros der Bertelsmann Stiftung. Danach ist er sechs Jahre lang USA-Korrespondent des SPIEGEL in Washington, ehe er als Europa-Korrespondent nach Brüssel wechselt. Nach der Leitung des Hauptstadtbüros der „WirtschaftsWoche“ in Berlin ist Schmitz vier Jahre lang Chefredakteur der „Augsburger Allgemeine“, eine der auflagenstärksten und meistzitierten deutschen Tageszeitungen. Er wird für seine journalistische Arbeit vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Henri Nannen-Preis, dem Theodor- Wolff-Preis, dem Arthur F. Burns-Preis und mehrfach als „Chefredakteur des Jahres“.
Verbundene Interessen anderer wichtiger Personen
seit August 2014 stellvertretende Chefredakteurin beim Stern (u.a. als Nachrichtenchefin und Head of Website). Ihr Volontariat hat sie beim Westfalen-Blatt gemacht, dazwischen im Print- und Online-Bereich gearbeitet. Förster hat einen M.A. in Politikwissenschaft, Geschichte und Nordischer Philologie.
seit 2022 stellvertretende Chefredakteurin des Stern. Sie ist unter anderem digitale Zukunft des Stern zuständig und hier besonders um das Abo-Angebot stern+. Zuvor hat sie acht Jahre lang das Auslandsressort des Magazins geleitet und davor als Korrespondentin sechs Jahre lang aus London berichtet. Für das Magazin schreibt sie bereits seit 1999 – damals unter anderem aus Afghanistan, Indien, Ägypten, Äthiopien und vielen weiteren Ländern zu den Themen Menschenrechte, Flüchtlinge, Gesundheitspolitik und, vor allem, die Situation von Frauen und Mädchen.
stellvertretender Chefredakteur des Stern.
Mitglied der Chefredaktion des Stern.
Mitglied der Chefredaktion des Stern.
Kontakt
Gruner + Jahr Deutschland GmbH
Sitz von Verlag und Redaktion:
Koreastraße 7,
20457 Hamburg, Deutschland
Postanschrift: Brieffach 18,
20444 Hamburg, Deutschland
Telefon: +49 40 3703-0
E-Mail: info@stern.de
Webseite: www.stern.de
Finanzinformationen
Einnahmen (in Mio. $)
Fehlende Daten
Betriebsgewinn (in Mio. $)
Fehlende Daten
Werbung (in % der Gesamtfinanzierung)
Fehlende Daten
Marktanteil
Fehlende Daten
Weitere Informationen
Schlagzeilen
Metadaten
Die Finanzdaten von Gruner + Jahr, dem Verlag, in dem das Magazin “Stern” erscheint, werden nicht in einem eigenen Jahresabschluss veröffentlicht. Sie fließen insgesamt in den Jahres- und Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA ein.