Methodik

Theorie: Medienpluralismus als Schlüssel für demokratische Gesellschaften

Medienpluralismus ist ein Schlüsselaspekt demokratischer Gesellschaften, da freie, unabhängige und vielfältige Medien abweichende Standpunkte widerspiegeln und Kritik an den Machthabern ermöglichen.

Generell kann man zwischen internem Medienpluralismus unterscheiden, der sich darauf bezieht, wie sich die soziale und politische Vielfalt in den Medieninhalten widerspiegelt (z. B. Darstellung verschiedener kultureller Gruppen, unterschiedliche politische oder ideologische Meinungen). Der externe Medienpluralismus hingegen bezieht sich auf die Anzahl und Struktur der Eigentümer, auch bekannt als „Pluralität“ der Anbieter.

Risiken für die Ideenvielfalt entstehen durch die Konzentration des Medienmarktes – das Gegenteil von Medienpluralismus:

  • wenn nur wenige Akteure einen dominanten Einfluss auf die öffentliche Meinung ausüben und die Eintrittsbarrieren für andere Akteure und Perspektiven erhöhen (Medienbesitzkonzentration);

  • wenn die Medieninhalte einheitlich sind und sich nur auf bestimmte Themen, Personen, Ideen und Meinungen konzentrieren (Konzentration der Medieninhalte);

  • wenn das Publikum nur bestimmte Medien liest, sieht und hört (Konzentration des Medienpublikums).

Ziel: Schaffung von Transparenz bei den Medieneigentümern

Ungeachtet der Tatsache, dass der Medienpluralismus viele Dimensionen umfasst und ebenso viele Risiken birgt, konzentriert sich der Medien Ownership Monitor (MOM) auf den externen Pluralismus, genauer gesagt auf die Konzentration des Medieneigentums als potenzielle Bedrohung des Medienpluralismus.

Das größte Hindernis im Kampf dagegen ist die mangelnde Transparenz der Medieneigentümerschaft: Wie können die Menschen die Zuverlässigkeit von Informationen beurteilen, wenn sie nicht wissen, wer sie liefert? Wie können Journalisten richtig arbeiten, wenn sie nicht wissen, wer das Unternehmen kontrolliert, für das sie arbeiten? Und wie können Medienbehörden gegen eine übermäßige Medienkonzentration vorgehen, wenn sie nicht wissen, wer hinter dem Steuerrad der Medien sitzt?

MOM will also Transparenz schaffen und die Frage beantworten, wer letztlich die Medieninhalte kontrolliert.

  • indem er über die Eigentümer der wichtigsten Medienanstalten der verschiedenen Mediengattungen (Fernsehen, Radio, Internet, Print) und deren Zugehörigkeit informiert;

  • durch die Analyse des möglichen Einflusses auf den öffentlichen Meinungsbildungsprozess aufgrund der Zuschauerkonzentration;

    indem er die Regulierung von Medieneigentum und -konzentration sowie die Umsetzung regulatorischer Schutzmaßnahmen beleuchtet.

Mittel: Datenerhebung und Feldarbeit

Auf der Grundlage einer allgemeinen Methodik wurde der Media Ownership Monitor (MOM) als Kartierung entwickelt, um eine öffentlich zugängliche, ständig aktualisierte Datenbank zu erstellen, in der die Eigentümer der relevantesten Massenmedien aufgeführt sind. Er schafft Transparenz darüber, wem Medien gehören, welche Interessen und Verbindungen die Eigentümer haben, inwieweit Abhängigkeiten bestehen und wer somit tatsächlich einen potenziellen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Die Feldforschung zielt nicht nur darauf ab, herauszufinden, wer die Fäden in der Hand hält, sondern zu untersuchen, wer die Medien letztlich kontrolliert. Darüber hinaus liefert MOM eine Kontextualisierung und qualitative Analyse, indem es auch die jeweiligen Marktspezifika und rechtlichen Rahmenbedingungen in den Ländern bewertet.
Die Datenerhebung wurde von einem lokalen Redaktionsteams des Fachmagazins Medieninsider in Zusammenarbeit mit der Global Media Registry (GMR) durchgeführt.

Instrument: MOM-Benutzerhandbuch

Die Datensammlung wird anhand eines detaillierten Benutzerhandbuchs durchgeführt, das die folgenden Abschnitte umfasst:

  • Abschnitt A „Kontext“ bietet einen ersten Einblick in den Medienmarkt und die flankierenden Bedingungen, wie z. B. den rechtlichen Rahmen in Bezug auf Eigentumsfragen, Länderinformationen und medienspezifische Daten. Dieser Abschnitt ermöglicht es, die Ergebnisse der folgenden Abschnitte besser zu verstehen und die geschätzten Risiken für die Medienvielfalt zu kontextualisieren.

  • In Abschnitt B „Medienmarkt“ werden die für die Meinungsbildung relevanten Medientypen auf der Grundlage der Publikumsreichweite festgelegt. Pro Mediengattung - TV, Radio, Print und Internet - wurden 10 Medien ausgewählt.

  • In Abschnitt C „Eigentümerschaft“ werden Eigentümer/Aktionäre/Personen mit Einfluss auf die relevantesten Medien recherchiert. Die wichtigsten Medienunternehmen werden wirtschaftlich definiert (bezogen auf ihre Einnahmen) und auf ihre Eigentumsverhältnisse hin untersucht.

  • In Abschnitt D „Indikatoren“ werden die Indikatoren erläutert, die es ermöglichen, einen Index für die Risiken für den Medienpluralismus zu berechnen, die durch ein bestimmtes Maß an Medienbesitzkontrolle verursacht werden.

Der Benutzerleitfaden wurde auf der Grundlage bereits vorhandener Forschungsprojekte zu Medieneigentum und Medienpluralismus entwickelt. Die Indikatoren orientieren sich am EU-finanzierten Media Pluralism Monitor des Zentrums für Medienpluralismus und Medienfreiheit (CMPF) am Europäischen Hochschulinstitut (EUI, Florenz) und sind mit diesem abgestimmt.

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